Montag, 26. März 2007

Vom Glücke

Liebe Sanne, heute folgt ein kleiner Eintrag zum Thema Glück weil ich irgendwie einen melancholischen Abend fröne.
Du, ich bin eigentlich wirklich glücklich im Leben, aber eigentlich genauso unglücklich. So spaziere ich eigentlich Tag für Tag mit einem Lächeln durchs Leben und wenn ich dann aber doch mal darüber nachdenke war ich denn eigentlich immer so glücklich bin, bin ichs irgendwie plötzlich nicht mehr.

Hier in Bamberg unterstellen mir viele, dass ich doch sehr glücklich sein muss, weil ich durch diverse glückliche Zufälle ein paar
(mit der leichten Tendenz zum Inflationären) hier durchaus bekannte und auch recht adrette Frauen kenne und ich auch relativ häufig meine Zeit mit ihnen verbringe. So beneiden mich beispielsweise Freunde, die in einer Beziehung stecken, häufig um meine Möglichkeiten und auch ich muss eingestehen die Abwechslung der verschiedenen Typen zu genießen. (Wir reden hier übrigens im großen und ganzen eher über plantonisches, nicht damit es hier zu Missverständnissen kommt.) Aber wenn man dann darüber nachdenkt, dann muss man eigentlich seine Karten auf den Tisch legen und offenbaren, dass man dieses vordergründige Glück ja eigentlich nur deshalb genießen kann, weil einem das wahre Glück, welches viele in deren Situation oftmal übersehen, leider verwehrt bleibt.
Sicherlich klingt vieles im ersten Moment spannend, ob jetzt eine Offerte zum Seitensprung zu werden, beim Tattoowieren an intimsten Stellen zuzusehen, lauschige Saunabende oder wenn mich jemand auffordert irgendwelche semiperversen schmutzige Dinge mir ihr anzustellen, etc.

Aber weißt Du was Sanne, das macht einfach nicht glücklich, das macht vielleicht Spaß aber nicht glücklich. Das hört sich für viele immer so spannend und so verlockend an. Wahrscheinlich weil sie glauben, dass es toll ist einen gegenüber einfach wie einen TV Kanal wechseln zu können, wenn ein nerviges Programm läuft. Glücklich machen eigentlich eher jene ganz profanen Dinge, die wir im Alltagsleben kaum bemerken uns aber anzeigen, dass wir nicht alleine sind. Wenn jemand mit einem im ALDI einkaufen ist, wenn jemand den Lieblingsplatz auf der Couch belegt, wenn jemand Kopfschmerzen hat und einem nur einen genervten Blick zuwirft, wenn einen jemand zur Rede stellt oder mit einem streitet weil man sich falsch benommen hast, wenn einem jemand die Grenzen aufzeigt, wenn einem jemand nur ein schönes Lächeln schenkt, wenn man sich zuhause fühlt. (Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)

Zuhause hab ich mich damals auch in der FH Coburg gefühlt, also Du Dich das erste mal in der Vorlesung neben mich gesetzt hat, da war ich irgendwie glücklich. Danach hab ich das Gefühl eigentlich viel zu selten erlebt und auch jetzt kann ich nur ab und an ein Häppchen des Glücks erhaschen, wenn Carina mir ein Lächeln schenkt. Das ist dann für mich Glück, alles andere ist nur Spannung, Spaß und Spiel und endet häufig mit einer Überraschung. Und irgendwie, fühl ich mich auch hier in diesem Blog zuhause und weil ich zuhause immer frische Blumen schätze, hab ich Dir aus den Weiten des World Wide Web ein paar mitgebracht. *zwinker*

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